Der Atem als heilende Kraft

Atmen ist Leben. Doch bedeutet Leben viel mehr, als die Lungen mit Sauerstoff zu füllen, um die Vitalfunktionen zu erhalten. Leben beinhaltet auch eine Form der Existenz, in der wir uns in Einklang mit unserem tiefsten, inneren Selbst fühlen. Je mehr wir in uns ruhen, desto natürlicher und ruhiger fließt der Atem. Umgekehrt kann die Art und Weise, wie wir atmen, unsere innere Befindlichkeiten und unser Seelenleben positiv beeinflussen. Wir alle kennen den Ausdruck: „Einmal richtig durchatmen“. Damit ist – im übertragenen Sinne – gemeint, Blockaden zu überwinden, um in die innere Ruhe und zurück in die eigene geistig-körperliche Kraft zu kommen.

Grafik laufender Mensch, Lungen, BlutkörperchenBereits seit sehr langer Zeit nehmen bestimmte Atemtechniken eine wichtige Rolle in Therapien ein, die darauf abzielen, die verlorene innere Balance wiederzufinden oder überhaupt erst zu entdecken. Diese Atemtechniken können uns dabei helfen, Begrenzungen körperlicher und geistiger Natur zu überwinden und unsere Energie wieder frei fließen zu lassen. Denn: Wenn der „Atem stockt“, stockt der ganze Energiefluss in uns. Wir und unser Leben geraten außer Takt. Wir fühlen uns schwach, ausgelaugt, krank, orientierungslos und unglücklich. Zurück zu unserem gesunden Atemrhythmus zu finden, ist deshalb der erste Schritt hin zu unserer inneren Heilung.

Schon im alten Indien wandten die Lehrer des Yoga (Sanskrit, m., योग, yoga; von yuga ‚Joch‘, yuj für: ‚anjochen, zusammenbinden, anspannen, anschirren‘) spezielle Techniken bewussten und gesteuerten Atmens an, um ihre Schüler anzuleiten, ihre eigene geistig-seelische und körperliche Gesundheit zu stärken bzw. wiederherzustellen. Dabei wurden Geist, Seele und Körper als eine Einheit betrachtet.

Ganzheitliche Integrative Atemtherapie

Eine sehr moderne und wirkungsvolle Therapieform steht uns mit der „Ganzheitlichen Integrativen Atemtherapie“ zur Verfügung, die vor etwa vierzig Jahren mit der „Rebirthing-Methode“ ihren Ausgang bei Leonard Orr nahm und von Tilke Platteel-Deur, einer niederländischen Therapeutin, erweitert und perfektioniert wurde. Die Ganzheitliche Integrative Atemtherapie verbindet die Technik des verbundenen Atmens mit psychologischen Aspekten und Körperarbeit. Bei der Atemtechnik selbst handelt es sich um ein verbundenes Kreisatmen, welches in die Ruhe führt und fokussiert. Aus dieser Ruhe heraus werden die Klienten in die Lage versetzt, Kontakt mit ihrem „Inneren Kind“ aufzunehmen und damit auch zu jenen frühkindlichen Erinnerungen und Erfahrungen, die ihr späteres Leben negativ bestimmen sollten.

Was wir in uns nähren, das wächst – das ist ein ewiges Naturgesetz. (Johann Wolfgang von Goethe)

Verdrängte Erinnerungen sind nie wirklich weg. Wann immer wir sie verdrängen, suchen sie sich ihren Ausweichort in jeder einzelnen Zelle unseres Körpers. Statt ihre eigentlichen Aufgaben in gesunder Weise zu erfüllen, werden die Zelle durch frühkindliche Traumata besetzt, oft an denen Stellen des Körpers, die in irgendeiner Form mit der alten Erfahrung assoziiert werden können. Körper, Geist und Seele werden krank.

Beim Aufspüren alter Kindsheitsmuster macht die Atemtherapie jedoch nicht halt. Vielmehr geht es darum, alte Verletzungen jenseits einer unzulänglichen verstandesmäßigen Betrachtung nochmals zu erspüren und zu durchleben. Indem wir Altes noch einmal durchleben, erhalten wie die Chance, erlittenes Leid als Teil unseres Leben zu akzeptieren, zu transformieren und in unser Leben zu integrieren. Alte Blockaden werden endgültig aufgelöst, sodass der Atem wieder in seinen natürlichen Kreisen durch unseren Körper fließen kann und Leben wie eine frische Brise in unser ganzes Sein zurückkehren kann. Sodann fühlen wir uns wieder frei und stark genug, um es wieder mit dem Leben aufzunehmen.

Die Technik des verbundenen Atmens

Die Technik des verbundenen Atmens hilft uns, alte Kindstraumata und Muster wieder an die Oberfläche zu holen, indem wir sie in unseren Körperzellen reaktivieren und somit wiedererfahrbar machen. Verbundenes Atmen bedeutet, dass wir zwischen Ein- und Ausatmung keine künstlichen Pausen machen. Zunächst einmal ist vielen Menschen diese Form des Atmens fremd, mag in dem einen oder anderen sogar eine Art Panikgefühl hervorrufen. In Wahrheit ist der Kreis die wahre Natur unseres Atems – wie der Kreislauf des Lebens an sich. Dies vermögen wir aber erst dann zu spüren, wenn wir unsere erste Panik oder Aufregung loslassen können.

Im Moment des Loslassen gelangen wir unmittelbar in einen sehr ruhigen Atemrhythmus. Wir sind konzentriert und entspannt zugleich, völlig bei uns selbst. Im Raum der Stille lauschen wir unserem eigenen Atem und lernen, uns auf uns selbst einzulassen und in unsere inneren Dimensionen vorzudringen – in die Dimensionen des Raums, der Zeit, des Körpers, der Psyche und des Gemeinschaftlichen. Nun kann die eigentliche Atemtherapie und der Heilungsprozess beginnen. Lesen Sie hier mehr zu Methodik der Ganzheitlichen Integrativen Atemtherapie und hier zum Ablauf einer Atemtherapie-Sitzung.


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