Wie läuft eine LIP Aufstellung ab?

Viele fragen mich, wie eine LIP Aufstellung abläuft. Deshalb stelle ich den Prozess hier kurz dar. Um den LIP-Prozess zu verstehen, ist es wichtig, sich zunächst mit den 7 Bewusstseinsstufen des LIP auseinanderzusetzen.

Die sieben Bewusstseinsstufen beim LIP

Die therapeutische Methode des Lebensintegrationsprozesses / LIP oder auch Lebensphasenprozesses ist ein Modell der Bewusstseinsentwicklung, das auf 7 Stufen basiert. Über diese sieben Stufen hinweg vollzieht sich sowohl unsere individuelle als auch die kollektive Entwicklung. Jede dieser Lebensstufen bildet eine Ebene, auf der sich eine bestimmte Form von Realität in unserem Bewusstsein entfaltet und so unser Wachstum anstößt.

  • Stufe 1: Ungeborenes Kind = Symbiotisches Einheitsbewusstsein
  • Stufe 2: Kind = Gruppenbewusstsein
  • Stufe 3: Jugendlicher = Ich-Bewusstsein
  • Stufe 4: Erwachsener = Selbstbewusstsein
  • Stufe 5: Reifer Erwachsener = Geist-Bewusstsein
  • Stufe 6: Weiser Erwachsener = Wissendes Einheitsbewusstsein
  • Stufe 7: Tod / Erleuchtung = All-Bewusstsein
Vergangenheit bewältigen mit LIP

Vergangenheit als Illusion

Ablauf eines LIP-Prozesses

Für einen LIP Integrationsprozess werden der Klient (Aufsteller), der die Erwachsenen-Position einnimmt, sowie Stellvertreter für seine vorangegangenen Lebensphasen benötigt. Weiße, kreisförmig angeordnete Blätter auf dem Boden, beschriftet mit den Zahlen 1 bis 7, bestimmen die Positionen für die einzelnen Lebensstufen.

Zunächst aber erfolgt ein Vorgespräch zwischen Aufstellungsleiter und dem Klienten, in dem mögliche Themen der Aufstellung besprochen werden. Erst dann nimmt der Klient die 4. Position des Erwachsenen ein. Je nach Alter und Reife des Klienten kann es aber auch die 5. (reifer Erwachsener) oder 6. Position (weiser Erwachsener) sein.

Anschließend stellen sich die vom Aufsteller ausgewählten Personen als Stellvertreter für alle vorangegangenen Lebensstufen an die ihnen zugewiesenen Positionen. In seiner Position als Erwachsener kann der Klient nun sein vorangegangenes Leben aus der Distanz betrachten. Dabei treten er und die einzelnen Stellvertreter nacheinander miteinander in Resonanz. Die Stellvertreter bilden dabei auf einer völlig intuitiv erkennenden Ebene die jeweilige Lebensphase des Aufstellenden ab.

Resonanz mit Stufe 1

Zu Beginn der eigentlichen Aufstellung tritt die oder der Aufstellende an das Ungeborene, den Fötus heran. Die Resonanz zwischen beiden, die doch eins sind, findet auf einer gänzlich anderen Bewusstseinsebene statt. Was empfindet der Klient in dieser „Begegnung“. War er als Mensch erwünscht? Fühlt er, dass der Sinn seines Daseins und die Fülle aller Möglichkeiten schon in jenem kleinen Wesen angelegt waren? Oder gibt es vorgeburtliche Traumata, die es sichtbar zu machen gilt? Spürt der Klient das Potenzial und die Kraft, die dem werdenden Leben innewohnt, und ist es ihm möglich, dieses Potenzial und diese Kraft in sein Erwachsenen-Ich zu integrieren? Wie verhält sich der Aufstellende in dieser Situation?

Resonanz mit den Stufen 2 bis 4 (5, 6)

Nun wendet sich der aufstellende Erwachsene nacheinander auf den Stellvertreten für die nachfolgenden Lebensphasen zu und erspürt, was sich ihm dabei offenbart. Nicht alles, was er erspürt, fühlt sich gut an. In der Resonanz mit dem „Vergangenen-Ich“ kann plötzlich große Traurigkeit oder Angst entstehen. Manchmal kocht auch Wut hoch.

Letztlich geht es bei jeder Stufe um dasselbe: die Vergangenheit ohne Vermeidungsstrategien anzuschauen und letztlich zu akzeptieren. Dabei gibt es kein Richtig oder Falsch. Es gilt zu erkennen, dass die Vergangenheit endgültig vorbei ist. Sie existiert lediglich in unseren Köpfen. Wir können das, was uns widerfahren ist, nicht ändern. Was wir aber ändern können, ist unsere Einstellung dazu. Indem wir „Ja“ sagen zu dem, was war, kämpfen wir nicht länger mit dem Vergangenen. Die dadurch frei werdende Energie können wir dazu nutzen, unser Leben eigenverantwortlich zu gestalten. So können wir endlich die werden, die wir wirklich sind: freie, selbstbestimmte und glückliche Menschen.

Der LIP-Prozess ist eine Initiation, die uns zum Mysterium des Lebens führt. Er hilft uns, den Weg aufzunehmen, den unser Innerstes schon immer gehen wollte.

Wer die Lebensphasenaufstellung durchlaufen hat, ist oft von so großer Kraft erfüllt, dass er darauf brennt, noch einmal etwas völlig Neues zu wagen.

Welche Rolle spielt der Aufstellungsleiter?

Der Aufstellungsleiter greift begleitend und unterstützend in den Lebensintegrationsprozess (LIP) ein. Es braucht diese Unterstützung, weil es den Aufstellenden nicht immer leicht fällt, sich die Vergangenheit, die integriert werden soll, anzuschauen. Ferner hat der Aufstellungsleiter die Aufgabe, den Prozess so zu begleiten, dass sich seine Klienten sicher und aufgehoben fühlen.

Lesen Sie weiter, was die LIP Aufstellung von der Familienaufstellung unterscheidet.

oder erfahren Sie, was es überhaupt mit dem Lebensintegrationsprozess auf sich hat.