Abgrenzung LIP-Familienaufstellung

Wie unterscheiden sich der Lebensintegrationsprozess und die Familienaufstellung

In der klassischen Familienaufstellung nach Hellinger geht es darum, die eigene Position innerhalb der eigenen Familie deutlich zum machen, wobei der Begriff „Familie“ lebende und bereits verstorbene Familienmitglieder umfassen kann. Zu diesem Zweck positioniert die aufstellende Person die Stellvertreter der übrigen Familienmitglieder offen im Raum oder überlässt es – je nach Ansatz – den Stellvertretern, den eigenen Platz innerhalb der Konstellation zu finden.

Die Konstellation der Familienmitglieder gibt bereits erste Hinweise auf ihr Verhältnis untereinander. Die aufgestellten Stellvertreter nehmen die Gefühlswelt des Familienmitglieds an, das sie verkörpern.

Ziel der Familienaufstellung ist es, dass der Aufstellende, aber auch jedes andere Familienmitglied den Platz im Familiensystem erhält, an dem es sich im Einklang mit sich selbst fühlt. Dort, wo das nicht gelingt, gibt die Familienaufstellung dem Aufstellenden zumindest wichtige Erkenntnisse für das eigene Leben an die Hand. Das Prinzip der Familienaufstellung funktioniert nicht nur für familiäre Konstellationen, sondern auch für Konstellationen am Arbeitsplatz oder einer anderen gesellschaftlichen Gruppe.

LIP als Prozess der Selbstannäherung

Der LIP-Prozess hat eine völlig andere Herangehensweise. Der Aufstellende sucht nicht seine Position innerhalb einer geschlossenen Familienkonstellation, sondern nähert sich über die distanzierte Betrachtung seiner Lebensphasen seiner eigenen Person an.

Anders als bei der Familienaufstellung bewegen sich die Stellvertreter im LIP-Prozess auch nicht im Konstellationsfeld, sondern behalten ihre ursprüngliche Position im Kreis bei. Nur so ist gewährleistet, dass die nicht veränderbare Vergangenheit auch da bleibt, wo sie ist.

Das, was gemäß Lebensintegrationsprozess aus der Vergangenheit in unsere Gegenwart hineinreicht, ist nicht die Vergangenheit selbst, sondern unsere Vorstellung von und unsere Beziehung zu unserer Vergangenheit. Diese Beziehung wird geprägt von unterdrückten psychischen, physischen, emotionalen und mentalen Erinnerungen.

Da die Vergangenheit jedoch nicht zu unserer aktuellen Lebenswirklichkeit gehört, reicht es, sie bedingungslos – mit allem, was war – als Ausgangspunkt für einen neuen Lebensweg zu akzeptieren.

Erst diese Akzeptanz ermöglicht uns einen selbstbestimmten Aufbruch in die Freiheit.